«Kiss» ist für sie eine Herzenssache und eine Notwendigkeit in der Altersvorsorge zugleich: Susanna Fassbind
Interview: Laura Sibold
Sie hat sich nicht weniger vorgenommen, als die Altersvorsorge schweizweit mit Zeitgutschriften zu revolutionieren. Doch beim Gespräch auf der Redaktion beschwichtigt Susanna Fassbind – farbiger Pullover, freundlich blickende blaue Augen: Natürlich werde sie oft als «Mutter» des Kiss-Konzeptes betitelt (siehe Box). Doch das Modell der Nachbarschaftshilfe sei als Ergänzung zur bestehenden Altersvorsorge gedacht.
Die Altersvorsorge gerät immer mehr unter Druck. Wie kann das Kiss-Konzept Abhilfe schaffen?
Susanna Fassbind: Indem sie Nachbarschaftshilfe leisten, bauen sich Genossenschafter neben den drei Säulen der Altersvorsorge eine vierte Säule mit Zeitgutschriften auf. Die investierte Zeit können sie beziehen, wenn sie selber auf Hilfe angewiesen sind. Der Vorteil: Unsere Säule ist unabhängig vom Börsengeschäft, von Renten und dem persönlichen Vermögen. Sie verliert ihren Wert nicht, denn eine Stunde ist immer gleich viel wert. So sollen ältere Menschen möglichst lange zu Hause bleiben können. 40 Prozent der Leute, die heute im Altersheim sind, könnten auch zu Hause betreut werden.
Fondation KISS